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Registriert: So Jul 29, 2007 6:47 am Beiträge: 26 Wohnort: Dresden
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Ich mach's mal recht simpel und stell einfach ein paar Erlebnisse, Erfahrungen und Sichtweisen das Stottern betreffend und in einem (Reim)Gedicht zusammengefasst hier ins Forum ...
Viel Freu(n)de beim eventuellen Lesen  ... Micha.
Stotter’ dich frei
von Michael Winkler, Dresden, 2008/2010
Das Stottern ist – was nicht verwunderlich, beim Sprechen etwas hinderlich. „Behindern tut’s“, der Stotterer sagt. „Wobei denn?“, so manch’ andrer fragt. „Na, im Leben, bei den Frauen und im Job … Da geht es einem durch den Kopp.“ „Kenn’ ich auch, aus meiner Sicht … obgleich ich tue stottern nicht.“ Der Stotterer nun irritiert guckt, ihm etwas auf der Zunge juckt. „Doch ich hab’s schwerer - überall … Dennoch … bleibe ich am Ball.“ Schaut ihn der Flüssige nun an, weiß jedoch nicht, was er tun kann. Selbst wenn er wirklich helfen wollte, weiß er nicht, was er und wie er’s tun sollte. Drum geht er folglich seine Wege, wozu gibt’s denn die Stotterer-Pflege? Und so falsch ist das auch nicht, denn Helfen ist ein Recht und keine Pflicht.
Die Moral aus der Geschicht’, ist recht einfach und auch nicht. Isoliert ist, wer sich selbst ausgrenzt, obwohl sein Anderssein ergänzt. Wo man Gemeinsames vertreibt, am Ende doch nur Mitleid bleibt.
So ging das Jahre, stets auf’s Neue hielt der Stotterer dem Leid die Treue. Und eines Tages trafen sich, in einer Lobby, zwei Menschen, beide mit demselben Hobby. Einer wälzte wieder mal Probleme, über Unverständnis, über Häme. „Tja, vielleicht liegt’s nicht allein am Stottern?“, tat der andre den einen etwas verdottern. „Woran denn sonst? … so sage mir’s.“ „Nun, haste was, dann akzeptier’s. In seiner Art … als Teil, als Stück von deinem Ganzen, als Weg zum Glück.“ „Was? Ich soll behalten stumm und still, was ich doch endlich loswer’n will?“ „Hmm, so fast, doch nicht ganz richtig, dass du nicht verdrängst, ist dabei wichtig. Es scheint mir sehr wohl viel gescheiter, zu denken ein’ge Schritte weiter. Du hast etwas, das haben nicht viele, drum anders sind manch deiner Ziele. Du möchtest sprechen wie andre auch, doch sagt mir eine Stimme, da im Bauch, dass nichts im Leben ist so ohne Sinn, von den Füßen unten bis hoch zum Kinn. Alles nützt doch unserm Wohle, vom Scheitel oben bis hinab zur Sohle. Schmaler mag da sein ein Nervensteg, doch wo die Angst ist, ist auch der Weg. Nimm’s als Gabe, mach was draus, schreibe, singe … bau dein eigenes Haus. Der Weg mag manchmal lang erscheinen, doch für jede und jeden gibt es einen. Und dieser Weg hat auch kein Ende, sondern bringt mit sich so manche Wende. Keine Wende zum zurück, sondern auf zu neuem Glück. Und fällst du hin, steh wieder auf, nichts kann stoppen deinen Lauf. Genieß den Weg, genieß das Leben, wir bekommen, was wir geben. Vergiss auch mal die Theorie, liest du nur, begreifst du’s nie. Nur die Erfahrung macht dich reicher, manchmal härter, manchmal weicher. Zu guter Letzt rat ich dir frohen Mutes, „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“
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